Oliver Plaschka – Rhein-Neckar-Autoren-Interview-Reihe

18. Juli 2012 Aus Von Kadda
Oliver Plaschka am Rhein

Oliver Plaschka am Rhein

Oliver Plaschka ist Übersetzer, Fantasy-Autor und hat sein Leben zwischen Speyer und Heidelberg aufgeteilt. Es scheint also, als sei er der Rhein-Neckar Region stets treu geblieben. Bekannt wurde er mit seinem Fantasy-Roman „Fairwater“, für den er 2008 den Deutschen Phantastik Preis erhielt.

Mal schauen, was wir im Rhein-Neckar-Autoren-Interview noch über ihn erfahren können.

ACHTUNG: Am Ende des Interviews gibt es etwas Tolles zu gewinnen!

Geile-Zeile: Hi Oliver! Danke, dass wir dich für die Geile Zeile interviewen dürfen.
Oliver: Hallo! Ich habe zu danken.

Du bist in Speyer geboren und hast in Heidelberg Anglistik studiert. Beides sind meiner Meinung nach wunderschöne Städte. Wo lebt es sich denn besser?
Kommt darauf an. Beide Städte gehören zu den teuersten in der Region, in Speyer findet sich aber vielleicht leichter etwas. Es war auch schön, in Speyer aufzuwachsen, weil die Stadt groß genug ist, dass einem nicht zu schnell langweilig wird, und klein genug, dass sich eine Art Szene herausbildet, in der jeder irgendwie jeden kennt. Ich habe es nie geschafft, nach Heidelberg zu ziehen, auch wenn ich wegen Universität oder Arbeit manchmal von morgens bis abends dort war. Dabei ist das Nachtleben in Heidelberg natürlich interessanter. Es gibt durch das studentische Leben ein größeres Kulturangebot und auch mehr abseitige Kneipen und Läden, während Speyer vor allem Wohn- und Verwaltungsstadt ist.

Speyer hat seinen Dom und Heidelberg sein Schloss – zwei der beliebtesten Touristen-Attraktionen Deutschlands! Haben sie dich vielleicht sogar für einen deiner Romane inspiriert?
Noch nicht direkt, aber auf Umwegen vielleicht. Ich habe früher viele Live-Rollenspiele in der Region gespielt, von daher kenne ich Orte wie den Dom, die Altrheinauen oder das Schloss auch aus einem anderen, sagen wir mystischeren Blickwinkel, der sich auch in meinen Romanen findet. Aber auch bei Tag und in der Wirklichkeit mag ich das Alter, das einen überall umgibt. Ich habe da latent ein ähnliches Verhältnis zu meinen Wurzeln wie Lovecraft zu Providence.

"Die Magier von Montparnasse" von Oliver Plaschka

„Die Magier von Montparnasse“ von Oliver Plaschka

Was macht für dich die Faszination eines Fantasy-Romans aus? Zieht es dich vielleicht auch mal zu einem anderen Genre?
Diese Frage fällt mir schwer zu beantworten, weil es ja nicht so ist, dass ich mich bewusst für ein Genre entschieden hätte. Ich schreibe einfach die Art von Geschichten, die ich auch gerne lese. Zu meinen Lieblingsautoren zählen zum Beispiel Peter S. Beagle, Ray Bradbury oder Matt Ruff, und was mir an deren Geschichten so gefällt, ist dieser leicht verschobene, magische Blick auf die Dinge, egal ob nun in unserer Welt oder einer anderen. Falls ich aber tatsächlich mal einen Historien-Roman schreiben sollte, wird insbesondere das Heidelberger Schloss wahrscheinlich eine wichtige Rolle darin spielen.

Auf deinem Blog navylyn.rainlights.net wird der Leser vorab schon über deinen neuen Roman informiert, der im Frühjahr 2013 im Klett-Cotta Verlag veröffentlicht werden soll. Dort steht der Titel „Das Licht zwischen den Wolken“. Ist das ein Arbeitstitel oder schon der endgültige Name des Buches? Auf was dürfen wir uns denn freuen?
Das ist der Titel, den das Buch für mich persönlich trägt, so wie die „Magier von Montparnasse“ für mich eigentlich „Solang wir uns wiedersehen“ hießen. Unter welchem Titel es dann tatsächlich erscheint, entscheidet der Verlag. Es ist ein Fantasyroman mit Schwertern, Zauberern, einer Liebesgeschichte und allem drum und dran. Ich bin schon sehr gespannt, wie er ankommt.

Wenn ich mir deine Romane „Der Kristallpalast“ und „Die Magier von Montparnasse“ anschaue, fällt mir eines besonders auf: die wunderbaren, ganz besonderen Cover. Im Bücherregal ein wahrer Augenschmaus. Wie kam es dazu und haben sie eine besondere Bedeutung?
Ich mag die Cover auch sehr. Das der „Magier“ wurde von der Hobbitpresse über eine Agentur eingekauft. Erst später habe ich den Namen der Künstlerin (Isabelle Hirtz) herausgefunden und konnte ihr persönlich danken. Das Cover hat auch 2010 den 3. Platz beim Leserpreis von Lovelybooks geholt.

Das Cover des „Kristallpalasts“ wurde von Oliver Graute erstellt, der bei Feder&Schwert für die Artwork zuständig ist. Es zeigt die drei Hauptpersonen des Romans – Miss Niobe, Sokrates Royle und Frans Ovenhart – vor dem titelgebenden Palast.

Beide Romane haben aber nicht nur das außergewöhnliche Cover-Design gemein, sondern auch die Zeit, in der sie spielen.: Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Ist das deines Erachtens nach eine besonders interessante Epoche?
Es waren auf jeden Fall besonders interessante Zeiten an den jeweiligen Schauplätzen: London 1851 fand die erste Weltausstellung statt, die auf nie dagewesene Weise Besucher aus aller Herren Länder anlockte. Die Hauptstadt des Empires war auf einmal voll mit Erfindern, Agenten und exotischen Tieren. Die zwanziger Jahre in Paris dagegen waren vor allem eine Oase für Künstler und Alkoholiker, die meisten davon auf der Flucht vor der Prohibition in Amerika. Woody Allens „Midnight in Paris“ gibt da einen guten Eindruck.

In welchem Jahrhundert würdest du denn gerne mal ein bisschen Zeit verbringen?

"Der Kristallpalast" von Oliver Plaschka

„Der Kristallpalast“ von Oliver Plaschka

Ehrlich gesagt im zweiundzwanzigsten, denn über die Vergangenen weiß ich ja schon eine Menge – über das nächste aber werde ich nie etwas erfahren.

Was sind deine Pläne für die nächste Zeit?
Mich wieder meinen verschiedenen Berufen widmen und etwas Geld verdienen, das ich dann vorzugsweise in Urlaube investiere. Mein nächstes Projekt nach dem „Licht zwischen den Wolken“ wird eine Kurzgeschichtensammlung sein. Und danach kommt wahrscheinlich der nächste Roman.

Verlosung

Oliver Plaschka war so nett, uns sein Buch „Der Kristallpalast“ für eine Verlosung zur Verfügung zu stellen.
Unter allen die hier unter diesem Interview einen Kommentar hinterlassen, wird das Buch verlost (Auslosung am 25.07.2012). Viel Glück!