„Für Licht und Vollkommenheit“ von Alexander Bálly

24. März 2013 3 Von Kadda

Fuer_Licht_und_Vollkommenheit-500x500Kurzbescheibung des AAWAA Verlages:
„Wieder einmal drücken Lupina, die clevere Halblingsdame aus „Eine Frage von Leben und Tod“, Sorgen. Gerade als ihr Laden für erotische Stempeldrucke eine sichere Existenz verspricht, gefährdet eine Klage wegen Unsittlichkeit ihre Existenz.
Erneut muss sie einen Auftrag für diskrete Ermittlungen annehmen und ermittelt unversehens in einem Mordfall. Romal, der alte Gelehrte von gegenüber, ist erschlagen worden. Anscheinend war es ein Raubmord, denn es sind kostbare Ringe mit wunderbaren Kräften verschwunden. Romals Haushälterin und Lebensgefährtin bittet Lupina, diese Ringe wieder zu beschaffen, und so stürzt sie sich erneut in ein gefährliches Detektivabenteuer.
Eine gelungene Mischung aus spannender Detektivgeschichte, prall-buntem Fantasy-Schauplatz und bissigem Witz.“

Als ich mit der Lektüre von „Für Licht und Vollkommenheit“ von Alexander Bálly begonnen habe, hatte ich zuerst etwas Angst. Immerhin steht auf dem Einband, dass es sich bei dem Buch um einen Fantasy-Thriller handelt. Wenn es um Thriller geht – egal ob Bücher und FIlme – bin ich ziemlich ängstlich. Nach irgendeinem Buch von John Katzenbach (Ich glaube es war „Das Opfer“) konnte ich echt nicht einschlafen. Mit Herzrasen ohne Ende lag ich mit offenen Augen im Bett und starrte an die Decke… Sagen wir es mal so: Richtig Angst hatte ich während des Lesens von „Für Licht und Vollkommenheit“ nicht und auch das Einschlafen ist mir nicht schwer gefallen. In keinster Weise ist diese Geschichte mit einem „Thriller“ zu vergleichen. Eher handelt es sich dabei um einen Fantasy-Kriminalroman.Wie früher Miss Marple macht sich die Halblings-Dame Lupina (Halblinge sind ähnliche Wesen wie die Hobbits aus „Der Herr der Ringe“) auf die Suche nach dem Mörder ihres Nachbarn, dem Gelehrten Romal. Angeheuert wurde sie von dessen Geliebten Morgavis, die Besitzerin des nahegelegenen Theaters. Der tote Romal wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen und schnell sind sich alle einig: Es fehlen Bücher, es muss wohl ein Raubüberfall gewesen sein. Nur Lupina ist sich da gar nicht so sicher und vermutet mehr dahinter. So beginnt sie mit ihren Ermittlungen.

Normalerweise verdent Lupina ihren Lebensunterhalt mit dem Druck durchaus freizügiger Bildnisse fremder, südländischer Göttinen in aufreizender Haltung. Dies wurde ihr nun leider aus moralischen Gründen untersagt. Die Ermittlungen kommen ihr also auch finanziell gelegen.

Sie zieht also los und befragt Freunde, Bekannte und Kollegen des Toten und erfährt dadurch einiges über seine eigentliche Arbeit: Der Gelehrte verdiente seinen Lebensunterhalt mit den Einnahmen durch seine Erfindungen.

Als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, gibt es auf einmal eine zweite Leiche. Eine Schauspielerin des nahegelegenen Theaters von Morgavis wurde ermordet. Zwei Morde, beide in der Nachbarschaft – da muss es doch einen Zusammenhang geben? Das denkt sich zumindest Lupina. Alle anderen sehen den unglücklichen Liebhaber der Toten direkt als Schuldigen. Ehe dieser also dem Henker übergeben werden soll, muss Lupina den wahren Schuldigen finden.

Zwischendurch erfahren wir auch noch etwas über die Sitten und Bräuche der Halblinge. So legt ein Verehrer der jungen Halblingsdame einen Apfel vor ihre Haustür. Sie nimmt diesen natürlich nichtsahnend und hungrig gerne an. Erst als an den darauffolgenden Tagen immer wieder Blumensträuße auf ihrer Türschwelle liegen, erkennt sie ihren Fehler: Der Apfel war ein erster Liebesbeweis eines interessierten Halblings. Dadurch, dass sie diesen Apfel angenommen hat, dachte dieser nun, er dürfe weiter um sie werben.

Lupina hält davon recht wenig. Gegen Ende erfährt der Leser dann auch warum. Denn dann betritt ihr Liebhaber, ein Seemann mit Namen Al da Rion, die Bildfläche. Für mich war das überaschend. Vielleicht weil ich den vorigen Roman nicht gelesen habe. Immerhin ist „Für Licht und Vollkommenheit“ schon das zweite Werk von Alexander Bálly mit der Protagonistin Lupina. Trotzdem: Das Erscheinen von Al da Rion verwirrt mehr, als dass es der Geschichte nützt. Lupina hätte in dem Buch auch durchaus ohne Sexualleben und Liebhaber den Mörder suchen können. Ich hätte da zumindest nichts vermisst.

Fazit: Die Geschichte zog sich über weite Strecken doch sehr in die Länge. Endlose innere Monologe und teilweise unnötige Geschichtsstränge verlängerten das Buch weiter. Leider wird der Lesefluss hier und da durch einige Rechtschreib- Tempi- und Formatierungsfehler unterbrochen, die mit einem gründlicheren Lektorat garantiert vermeidbar gewesen wären.

So sehr es sich in der Mitte des Buchs zieht, desto rasanter überschlagen sich gegen Ende die Ereignisse. Wer ist der Mörder? Oder sind es doch mehrere? Stehen beide Mordfälle in einem Zusammenhang? Und was hat es mit diesen geheimnisvollen Ringen des „alten Volkes“ auf sich? Bis zum Schluss bleibt die Antwort im Verborgenen, und so konnte ich das Buch nach dem späten Höhepunkt 30 Seiten vor dem Ende nicht mehr aus der Hand legen. [kadda]

HIER gibt’s eine Leseprobe!

„Für Licht und Vollkommenheit“ von Alexander Bálly
AAVAA Verlag
350 Seiten
EUR 11,95
ISBN-10: 3862540898
ISBN-13: 978-3862540891