Rezension: „Wie die Luft zum Atmen“ von Brittainy C. Cherry

6. März 2017 0 Von Kadda
Bewertung:

Kurzbeschreibung

Er küsste mich, als würde er ertrinken. Er küsste mich, als wäre ich für ihn, wie die Luft zum Atmen

Alle hatten mich vor Tristan Cole gewarnt, mich angefleht, ihm aus dem Weg zu gehen. »Er ist ein Monster, er ist verrückt, und er ist tief verletzt, Liz«, hatten sie gesagt. »Er ist nichts als die hässlichen Narben seiner Vergangenheit.« Doch was sie alle ignorierten, war die Tatsache, dass auch ich ein bisschen verrückt und tief verletzt war, dass auch ich Narben hatte. Und keiner von ihnen bemerkte, dass ich an Tristans Seite endlich wieder atmen konnte. Denn nicht zu vergessen, wie man atmete, das war das Schwierigste, wenn man ohne die Menschen leben musste, die man von ganzem Herzen liebte.

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In nur einem Wimpernschlag, einem einzigen Augenblick, hatte sich alles, was ich über das Leben wusste, verändert. (S. 10)

Darum geht’s

Liz und Tristan teilen ein ähnliches Schicksal. Beide haben die wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren. Liz‘ Ehemann ist ein Jahr zuvor gestorben und hat sie mit ihrer Tochter zurückgelassen. Und Tristan leidet unter dem Verlust von seiner Frau und seinem kleinen Sohn.

Beide wissen nicht weiter und wirken sehr verloren. Tristan lässt sich gehen und sieht kaum mehr Sinn in seinem Leben. Liz versucht für ihre Tochter zu kämpfen und eine gewisse Normalität zu leben. Aber es ist schwer. Vor allem in einsamen Nächten wird sie oft von Erinnerungen eingeholt. Auch Orte und bestimmte Begebenheiten erinnern sie an Steven. Manchmal genießt sie diese Momente und fühlt sich ihrem verstorbenen Ehemann so wieder nah. An anderen Tagen scheint sie die Last des Verlustes zu erdrücken.

Steven und ich waren immer zum Markt gekommen, um die frischen Blumen zu begutachten, und so stand ich nun freitags zwischen den frischen Rosen und atmete die Erinnerungen ein und den Schmerz aus. (S.90)

Wie der Zufall (oder das Schickal?) so will, zieht Tristan in das Haus genau neben Liz. Schnell fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Seine verletztliche Seite zieht sie an und seine fast schon aggressive Art sie von sich zu stoßen macht sie neugierig. Sie sucht Augenkontakt, spricht ihn häufig an oder lädt ihn zum Essen ein. Doch sie erntet lange Zeit nur Ablehnung von ihm.

Sein Haus wirkte so dunkel und leer. Einsam. Er blickte auf, sah mich, und ich setzte mich ein wenig gerader hin und schenkte ihm ein kleines Lächeln und ein kleines Winken. Er stand auf, ging zum Fenster und zog das Rollo herunter. (S. 58)

Langsam, in kleinen Mini-Schritten, nähern sie sich einander an. Einerseits erhoffen sie sich, ihre verlorenen Partner so wieder zu spüren, andererseits haben sie Angst, diese mit einer neuen Beziehung zu betrügen und die Erinnerungen an sie zu beschmutzen. Gerade Liz muss sich viele Vorwürfe anhören, dass es sich nicht gehört, sich so schnell wieder auf einen Mann einzulassen. Aber zum Glück hat sie auch eine gute Freundin, die das ganz anders sieht und die Liz in ihrem Tun bestärkt und es schafft, sie auch mal zu, Lachen zu bringen.

Manchmal braucht ein Mädchen bloß einen Schwanz, ein Bier und Reality-TV, und das alles innerhalb einer halben Stunde. Unterschätze niemals die Macht eines Quickies. (S. 62)

Es entwickeln sich tiefe Gefühle. Tristan verliebt sich nicht nur in Liz. Er versteht sich auch blendend mit ihrer Tochter. Man hat den Eindruck, dass sich zwei Puzzleteile gefunden haben, die sich in ihrer Trauer trösten und halt geben. Die beiden ergänzen sich wunderbar und spüren so neuen Lebensmut.

Ich habe mir so sehr gewünscht, tot zu sein, denn ich war mir sicher, es wäre besser so, leichter. Aber dann bist du gekommen, und ich habe mich wieder daran erinnern können, wie es sich anfühlt, am Leben zu sein. (S. 202)

Es könnte so perfekt sein. Zwei Suchende finden sich. Happy End.

Aber dann wäre das Buch ziemlich schnell zu Ende gewesen. Plötzlich wird alles in Frage gestellt und die Nähe, die sich beide mit viel Mühe erarbeitet haben, schwindet. Haben die beiden nach den neusten Enthüllungen überhaupt eine Chance? Oder ist das Schicksal tatsächlich so grausam und stellt sich ihrem Glück in den Weg?

Fazit

Selten wurde ein Buch so gehyped, wie dieses hier. Meine komplette Timeline auf Facebook war wochenlang vollgestopft mit diesem bärtigen Mann. Erst war ich genervt. Dann dachte ich mir: Verdammt, irgendwas muss ja dran sein an der Begeisterung. Also bestellte ich mir „Wie die Luft zum Atmen“ und begann sofort mit dem Lesen.

Es ist ein gutes Buch und eine sehr schöne Liebesgeschichte. Gegen Ende wirkte die Dramatik fast ein wenig ZU konstruiert. Ich habe leider vergebens darauf gewartet, dass es mich emotional umhaut. Tränen blieben aus, obwohl ich ziemlich nahe am Wasser gebaut bin. Vielleicht lag es an mir, vielleicht war ich nicht in der richtigen Stimmung oder hatte durch die vielen Lobeshymnen einfach mehr erwartet …

Ich gebe dieser Liebesgeschichte solide 4 Sterne und versuche ab jetzt wieder unvoreingenommen an Bücher heranzugehen.

Kennst du den Ort zwsischen Albträumen und Träumen? Den Ort, wo die Zukunft niemals kommt und die Vergangenheit nicht mehr wehtut? Den Ort, an dem dein Herz im Einklang mit meinem schlägt? Den Ort, wo die Zeit nicht existiert und das Atmen leichter fällt?
Dort möchte ich mit dir Leben. (S. 213)

Eckdaten

  • Titel: Wie die Luft zum Atmen
  • Autorin: Brittainy C. Cherry
  • Preis: EUR 9,99
  • Taschenbuch: 368 Seiten
  • ISBN-10: 3736303181
  • ISBN-13: 978-3736303188

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