Rezension: „Und irgendwo ich“ von Franziska Fischer

9. April 2017 0 Von Jules
Bewertung:

Wissenswertes:

  • ISBN-10: 3958692850
  • ISBN-13: 978-3958692855

Ich mag es, Geschichten von anderen Menschen zu hören und von ihnen zu lernen und irgendwann vielleicht ein Teil dieser Geschichten zu sein, wenn sie sie anderen erzählen. Dann ist das so als würde man an vielen Orten der Welt gleichzeitig leben.

Cover:

Wie auch bei den anderen Rebellen Covern hat Julia Dibbern wieder tolle Arbeit geleistet.  Mein erster Gedanke war: Ich brauche diese Schrifta

rt. Denn der Titel wird so schön in Szene gesetzt, dass er sofort ins Auge springt. Auch die Grafik die wohl Lizzy zeigt, passt wunderbar dazu und verrät nicht viel von der schönen Geschichte dahinter.

Klappentext:

Du hast mich gefragt, wer auf diesen Fotos du bist. Weißt du das überhaupt selbst?
Als ich nicht antworte, nickt er nur kurz, dann geht er, und ein kühler Abendwind folgt ihm durch den Garten wie der Schatten einer Erinnerung.

Alle paar Jahre beginnt für Lizzy ein neues Leben, wenn sie mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester in ein anderes Land zieht. Doch als ihre Familie in ein verlassenes Haus nach Deutschland übersiedelt, spürt Lizzy, dass dieses Mal etwas anders ist. Das Haus birgt ein Geheimnis.
Und außerdem ist da noch Merlin, in den sie sich auf keinen Fall verlieben will. Eigentlich.

Autorin:

Franziska Fischer wurde 1983 in Berlin geboren. Bereits während des Studiums (Literaturwissenschaft und Spanische Philologie) begann sie, als Lektorin zu arbeiten. 2013 publizierte sie ihren Debütroman „Das Meer, in dem ich schwimmen lernte“, der einen Teil ihrer Reiseerfahrungen in Mexiko widerspiegelt. Sie ist Mitglied des im September 2016 gegründeten Autorenlabels INK REBELS.

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Erster Satz:

„Es gibt da dieses Haus.“

Meinung:

„Für Alle die auch nicht immer wissen, welcher Weg der ihre ist.“ Mit dieser Widmung fängt dieses Buch an, und ich denke, dass bringt dieses Buch ziemlich gut auf den Punkt.

Was schon so poetisch anfängt, dass muss auch weiter gehen. Und das tut es, dieses Buch ist völlig voll von schöner Poesie. Gedankenanregenden Sätzen und wundervollen Zitaten, sodass ich fast auf jeder Seite eine schöne Stelle markieren hätte können.

Und dann ist da noch der Efeu. Je mehr Efeu, desto weniger Besucher. Efeu bedeckt die Vergessenen.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht, zeitgetreu und authentisch. Ich finde man kommt von Beginn an sehr schnell in den Lesefluss von Lizzy rein auch wenn  meiner Meinung nach der Anfang ein wenig ziehend verläuft.  Die Familie „kommt sehr lange an“ in der neuen Umgebung… und wahrscheinlich auch lange Zeit nie so richtig. Damit meine ich, dass in den ersten Kapiteln nicht allzu viel passiert, was aber keineswegs an Spannung nimmt. Ich konnte gar nicht hinsehen, so schnell war ich dann schon bei der Hälfte des Buches angekommen.

Die Geschichte hat ständig neue Neugierde in mich hervorgerufen, sodass ich immer wissen wollte: Was passiert jetzt? Was ist das große Geheimnis von diesem mysteriösen Haus. Was verbirgt sich hinter all dem?

Über den Gärten schwebt Musik, eine ruhige, melancholische Melodie, behäbig und dramatisch wie eine Opernarie

Ein bisschen schwer fiel es mir zwischen durch mit der Distanz zwischen Lizzy und ihrer Mutter klar zu kommen, welche Wahrscheinlich sehr gewollt so hervorgerufen wird. Denn auch Wiebke hat ein großes Geheimnis. Und man stellt sich als Leser viele Fragen, die man nur beantwortet bekommt, indem man schnell weiterliest.

Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht an etwas glauben, von dem ich weiß, dass es nicht in mein Leben gehört.

Ohne zu viel zu verraten, möchte ich noch die schönen Briefe loben, die in einem ein tolles Gefühl hervorgerufen haben, sodass man die Emotionen von Lizzy spüren konnte.

Was mir am besten gefallen hat, ist das man dieses Buch als großen Gedankengang sehen kann, besonders jemand wie ich der gerne mal träumerisch durchs Leben geht, liebt es, wenn man Bücher liest, die wie Lizzys Erzählung sind. Vor allem wenn man selbst manchmal den Wunsch hat, ankommen zu möchten.

 

Aber immer wenn wir am Meer sind, egal an welchem, habe ich das Gefühl, etwas mitnehmen zu müssen. Wenn man am Wasser steht, weht der Wind alles davon, und für einen Moment könnte man alles sein, frei wie die raue, salzige Seeluft, nur dass man dann Wurzeln hat, die tief ins Meer hineinführen

Daher eine schöne Lese empfehlung, für alle die sich gerne mal ein paar mehr Gedanken machen möchten und/ oder ein schönes Familienbuch, oder einfach nur was über Freundschaft und Liebe lesen möchten.