Rezension: „Es. Ist. Nicht. Fair.“ von Sarah Benwell

12. Februar 2017 0 Von Jules
Bewertung:

Wissenswertes:

  • Erschienen ist es am 25.07.2016
  • 341 Seiten (Hauptstory) in 103 nummerierten Kapiteln
  • Hardcover & Ebook
  • Carl Hanser Verlag.
  • Altersempfehlung: ab 14 Jahren
  • Orginalausgabe: The Last Leaves Falling (2014) bei Random House Children´s Publishers UK, London.
  • Perspektive: Ich-Erzählung aus der Sicht des Protagonisten Sora.
  • ISBN-10: 3446252967
  • ISBN-13: 978-3446252967
  • Debüt-Roman der Autorin

 

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 Ich warf einen Blick zu ihr hinüber und beobachtete, wie ihre Augen im Gesicht des Arztes verzweifelt nach HInweisen suchten. Sie sah müde aus. Das bemerkte ich an diesem Tag zum ersten Mal. Seither ist sie immer müde. (s.8)

Cover:

Das Cover ist schuld daran, dass ich dieses Buch überhaupt erst gekauft habe. Es fällt einfach auf. Obwohl es gar nicht so außergewöhnlich ist. Es wirkt recht ruhig und nichtssagend. Doch das täuscht, denn dahinter versteckt sich so viel mehr.
Die gesamte Gestaltung auch am eigentlichen Einband ist sehr gelungen und schaut schön aus!

 

Klappentext:

Einband:
Mit der Diagnose ALS ist nichts mehr, wie es war, für den 17-jährigen Sora. Er wird sterben. Bald. Konfrontiert mit dieser Wahrheit sucht Sora nach einem Rest Selbstbestimmung und Würde. Einen geschützten Raum findet er in Chats im Internet. Hier findet er auch neue Freunde: die vom Zeichnen besessene Mai und den liebenswerten Kaito. Doch werden die beiden ihn auch noch mögen, wenn sie ihn richtig kennenlernen? Wenn sie alles über ihn wissen? Soras Gedanken kreisen immer konkreter um den Plan, wenigstens den Zeitpunkt seines Todes selbst zu bestimmen.

Rücksseite:
Was wärst du, wenn du sein könntest, was du willst? Wünsch, Wünsche, Wünsche. Ich wünschte, ich hätte ein Leben. Ich möchte studieren und arbeiten, ich möchte meine Enkelkinder kennenlernen und mit ihnen so viel Eis essen bis ihnen schlecht ist. Ich möchte jung sein und frei. Es. Ist. Nicht. Fair.

 

Autorin:

Sarah Benwell lebt in Bradford Upon Avon und hat einen Magister für junges kreatives Schreiben an der Universiät von Bath Spa gemacht. Neben ihrem eigenen Schreiben gibt sie Schreibworkshops für Teenager und ist auf vielen Online-und Social Media-Plattformen aktiv. Mit über 5000 Followern auf den Seiten, auf denen sie schreibt und chattet, ist sie „eine bekannte Online-Persönlichkeit”.

 

Erster Satz:

Ich starre auf den blinkenden Cursor oben auf der Seite. (s.1)

 

Meinung:

Wer meine Regale kennt, weiß, dass ich gerne diese Art von herzzerreißenden Büchern lese. Und ich hatte in letzter Zeit wirklich mal wieder richtig Lust auf genauso ein Buch.

Ich bin auch wirklich froh, dass es diese Sorte von Büchern gibt. Ich meine, ich lese ja wirklich sehr,  sehr, sehr gerne Fantasy, um einfach der Realität so richtig für ein paar Stunden zu entkommen.

Doch gerade diese harten realistischen Bücher, über Krankheiten die überall auf der Welt lauern lese ich besonders  gerne. Vielen Menschen, die nichts dafür können, wird das Leben so schwer gemacht. Vielleicht sollte man genau diesen Menschen, denen das Leben gar nicht „Fair“ mitspielt, genausten lauschen.

Es ist taktlos und schrecklich und: Es. Ist. Nicht. Fair. (s.47)

Warum ich mir das antue? Ich weiß es nicht. Ich möchte mit ihnen fühlen, ich möchte sie verstehen können.

Gerade als Krankenschwester vielleicht, kann man sich ziemlich gut hineinversetzen.

Und dieses Buch ist wirklich so wunderbar, authentisch geschrieben, dass ich oft das Gefühl hatte mal tief durchatmen zu müssen, weil ich gerade von Emotionen so sehr erdrückt wurde.

Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig. Man kommt einfach nicht mehr davon los, wenn man es einmal angefangen hat. Auch die „E-Mails“ zwischendurch störten keineswegs den Lesefluss, sondern sorgten für eine angenehme Abwechslung.

Die Autorin schafft es, sehr viele Emotionen einzubauen. Man leidet nicht nur mit dem Protagonisten, auch mit seiner Mutter, mit seinen Freunden.

Ich finde an diese Art von Büchern gut, dass sie meist immer eine oder mehrere Botschaften vermitteln. Man soll niemals, damit meine ich wirklich nie, nie, niemals seine Träume aufgeben. Egal wie schrecklich und beängstigend die Diagnose auf dem Zettel sein mag. Ob man immer an Hoffnung glauben sollte, ist eine andere Frage die wohl sich jeder selbst stellen sollte.

Und das hieße, ich müsste de schrecklichen Satz Ich werden sterben aussprechen. Und ich glaube, dazu bin ich noch nicht bereit. (s. 28)

Ich bin der Meinung, dass man selbst entscheiden sollte wie man dazu steht. Die meisten werden sagen „Gib niemals die Hoffnung auf“. Doch manchmal hat man einfach nicht mehr die Kraft zu hoffen, manchmal ist es auch der richtige Weg, die Hoffnung aufzugeben. Wenn man es mit sich selbst vereinbaren kann. Aber man sollte niemals die Träume aufgeben. Und genau das vermittelt dieses Buch. Leb deine Träume, ob gesund oder krank.

Was auch noch wichtig zu erwähnen ist, ist die Sache mit dem Internet. Da ich natürlich nicht zu sehr Spoilern möchte, passt einfach auf! Es wird hier nochmal sehr deutlich dargestellt wie gefährlich das World Wide Web doch ist.

In diesem Sinne, glaubt an eure Träume, an eure Wünsche! Glaubt an das, was gut für euch ist.

Wer hier leichte, schöne Lektüre erwartet, ist definitiv falsch! Dieses Buch ist so viel mehr.