„Das Lied von Eis und Feuer: Die Herren von Winterfell“ von George R.R. Martin

11. Juni 2012 3 Von Kadda
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Kurzbeschreibung des Blanvalet Verlags:

Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron, deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat. Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von Winterfell ab!

Hier folgt nun eine Rezension zu den ersten beiden Teilen der Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin. Der erste Teil heißt „Die Herren von Winterfell“, der zweite „Das Erbe von Winterfell“.

Ich werde versuchen, beide Bücher zu rezensieren und gleichzeitig einen Vergleich zu der – jüngst auf RTL 2 ausgestrahlten – HBO-Serie „Game of Thrones“ zu schaffen. Die erste Staffel der Serie, die im März 2012 in einem Wochenend-Marathon am Stück ausgestrahlt wurde, bezieht sich nämlich auf die ersten beiden Bücher der Reihe (die im englischen Original in ein Buch zusammengefasst wurden).

Doch nicht nur die TV-Ausstrahlung hat mich dazu getrieben, die Reihe zu beginnen (es ist ja nicht so, dass ich nicht schon genug Buch-Reihen begonnen habe, auf deren Fortsetzung ich sehnsüchtig warte…):

Die Geschichte wurde sehr oft mit „Der Herr der Ringe“ verglichen. Und Autor George R. R. Martin hat nicht nur die beiden Initialen vor seinem Namen mit dem Autor von „Der Herr der Ringe“ gemeinsam: das amerikanische Time-Magazine adelte Martin auf dem Buchrücken als amerikanischen J. R. R. Tolkien. Für einen großen Fan aller Tolkien-Bücher war allein das für mich schon Grund genug, mal in die Reihe reinzuschnuppern.

Meiner Meinung nach kann man die Geschichte von „Das Lied von Eis und Feuer“ durchaus noch viel tiefer mit der Ring-Trilogie vergleichen. Beides spielt in einer Art Mittelalter-Fantasy-Welt. Es kommen zwar Menschen, vor allem aber auch andere Wesen wie zum Beispiel Drachen vor. Doch dominieren Elemente des klassischen historischen Romans. So wundert es den Leser nicht, dass Martin vor allem von den Kreuzzügen und dem Hundertjährigen Krieg inspiriert wurde. In den Romanen gibt es eine Art Ritter-Kultur mit klassischen Schwertkämpfen, Königen, Lords, Vasallen und dem einfachen Volk.

Das Land, in dem die Martins Reihe spielt, heißt „Die sieben Königslande“ und ist in mehrere „Häuser“ unterteilt. Zu Anfangs ist Robert Baratheon König über die sieben Königslande. Seine Frau ist Königin Cercei aus dem Hause Lannister. Die rechte Hand und bester Freund und Vertrauter des Königs ist Eddard Stark, genannt Ned, aus Winterfell. Dessen Frau ist Lady Catelyn Stark aus dem Hause Tully. Hier habe ich nur einige wenige der Hauptcharaktere genannt. Die Geschichte nimmt zunehmend an Komplexität zu. Immer mehr Personen werden in die Geschichte mit einbezogen, immer mehr Einzelgeschichten verflechten sich miteinander. Jedoch ist dies zu keinem Zeitpunkt verwirrend oder kompliziert. Man wird behutsam in die Geschichte eingeführt und bewahrt stets den Überblick.

George R. R. Martin unterteilt die Bücher in einzelne Kapitel, deren Sichtweise jeweils wechselt. Jedes Kapitel hat den Namen des Charakters als Überschrift, aus dessen Sicht das Kapitel geschrieben wurde.

Dieses Vorgehen gibt dem Leser einen außergewöhnlichen Blick in die Gedankenwelt jedes einzelnes der zerstrittenen Häuser. Es ist nicht selten der Fall, dass Personen, die einem anfangs unsympathisch waren, im nächsten Kapitel ihre Situation erklären und man sie dadurch mit anderen Augen sieht.

Auch in der TV-Serie wird diese Aufteilung beibehalten. Überhaupt kann man sagen, dass sich die Serie sehr nah an die Geschichte von Martin orientiert. Teilweise sind ganze Dialoge eins zu eins übernommen – und es scheint so, als ob die Schauspieler kein spezielles Drehbuch hatten, sondern direkt aus dem Roman ihren Text lernten!

Meiner Meinung nach wird dadurch kein begeisterter Leser der Bücher von der Serie enttäuscht sein. Es fallen wirklich nur ganz wenige Unterschiede auf. So zum Beispiel die Beziehung von Loras Tyrell und Renly Baratheon. Diese wird in der Serie als homosexuelle Liebesbeziehung dargestellt. Im Buch beschränkt sich Martin lediglich auf Andeutungen und Vermutungen.

Die Schauspieler sind wunderbar ausgewählt und ich habe mir sie wirklich fast alle genauso vorgestellt. Die Besetzung von Ned Stark mit dem schon aus „Der Herr der Ringe“ bekannten Sean Bean ist mehr als gelungen. Auch Emilia Clarke als Daenerys Targaryen ist ein wahrer Glücksgriff und hat mich sofort überzeugt! Das eingeschüchterte, ängstliche Kind kann sie genauso gut verkörpern wie die machtvolle und selbstbewusste Frau, die sie im Laufe der Zeit wird.

Fazit: Jeder, der historische Romane liebt, die „Herr der Ringe“-Trilogie verschlungen hat und auch vor Geschichten nicht zurückschreckt, die über zehn Bände vorzuweisen haben (es sind wohl noch einige in Arbeit), der sollte nach dem Lesen dieser Rezension keine Minute zögern!

Kauft euch die Bücher! Schaut die Serie! Vetraut mir einfach! Ihr werdet es nicht bereuen!

 

“Das Lied von Eis und Feuer: Die Herren von Winterfell” von George R.R. Martin

Taschenbuch: 576 Seiten

EUR 15,00

ISBN-10: 3442267749

ISBN-13: 978-3442267743