Alexander Bálly – Rhein-Neckar-Autoren-Interview-Reihe

20. Juni 2012 13 Von Kadda
Alexander Bálly; Foto: Rosi Radler, Geisenfeld

Alexander Bálly; Foto: Rosi Radler, Geisenfeld

Alexander Bálly wohnt zwar mit seiner Familie in der Nähe von München, ist jedoch gebürtiger Mannheimer. Auch heute noch verbindet er viel mit der Region und tingelt oft in die Pfalz, um dort sein Patenkind zu besuchen. Für uns Grund genug, den 48-jährigen Autor für unsere Reihe „Rhein-Neckar Autoren“ zu interviewen. ACHTUNG: Am Ende des Interviews gibt es etwas Tolles zu gewinnen!

Geile-Zeile: Hallo Alexander. Zunächst einmal vielen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, dich für geile-zeile.de interviewen zu lassen.
Alexander: Ich mache hier sehr gerne mit. Buch-Blogs und lokale Kultur-Projekte … beides finde ich toll und wichtig. Und wenn ein Buchblog schon „Geile-Zeile“ heißt, wer könnte ich da wohl Nein sagen?

Deine Fantasy-Thriller „Eine Frage von Leben und Tod“ und „Für Licht und Vollkommenheit“ spielen in der fiktiven Stadt Garbath. Hand auf‘s Herz: Welche reale Stadt hat dich inspiriert? Vielleicht sogar eine Stadt aus der Metropolregion Rhein-Neckar?
Oh – das ist schwierig. Viele Städte haben meine Vorstellung von Garbath beeinflusst, doch ein konkretes Vorbild gibt es nicht. Das ist vielleicht auch gut so. Welches Tourismusbüro möchte wohl lesen, dass die eigene Kommune die Vorlage für eine Stadt voller Händler, Huren und Halunken ist?
Allerdings kenne ich an der Weinstraße viele wunderschöne Orte, die sich hervorragend als Illustration meiner Schauplätze eignen. Aber natürlich nur optisch …

Hauptfigur deiner beiden Fantasy-Thriller ist die Halblingsdame Lupina. Was ist denn das Besondere an Lupina und ihren spannenden Fällen?
Lupina lebt allein unter teilweise recht ruppigen Menschen. Sie ist ein doppelter Underdog: als Halbling und als Frau. Durch Zufall erweist sie sich als erfolgreiche Detektivin, zäh und scharfsinnig. Körperlich mag sie unterlegen sein, doch sie kämpft mit Grips, bissigem Witz und den Waffen einer – zugegebenermaßen kleinen – Frau. Dabei schreckt sich auch vor spontanem Schwindeln oder Hochstapelei nicht zurück.

Schreibst du hauptsächlich Fantasy-Thriller oder unternimmst du manchmal auch Ausflüge in andere Genres?
Ich schreibe auch noch anderes: Mit „Krippengeschichten“ habe ich letztes Jahr einen literarischen Adventskalender veröffentlicht: Vierundzwanzig Geschichten, die sich zu einer kompletten Weihnachtserzählung verweben. Hin und wieder fällt auch einmal eine Kurzgeschichte aufs Papier. Und ein komplettes Kasperlstück habe ich auch in der Schublade.

Ein weiteres Hobby von dir sind „Rollenspiele“. Was kann man sich darunter vorstellen und worin besteht für dich die Faszination?
So ein Rollenspiel ist ein Gesellschaftsspiel: eine Abenteuergeschichte, bei der die Mitspieler die Hauptfiguren sind.
Einer, der Spielleiter, hat eine Geschichte vorbereitet und beginnt, sie seinen Mitspielern zu erzählen. Er berichtet, wo die Abenteurer gerade sind und wie es ihnen geht. Sie sitzen zum Beispiel gerade in einer Wirtschaft. Wann immer ein Spieler es möchte, kann er auf die Situation reagieren und etwas unternehmen. Man kann sich Handkäs mit Musik bestellen. Oder man plaudert mit dem Wirt und anderen Gästen, die dann vom Spielleiter improvisiert werden. So beginnt aus Erzählung und improvisiertem Spiel das Abenteuer, das es zu bestehen gilt. Die jeweiligen Fähigkeiten der Spieler sind schon vorher festgelegt worden. Wo der Zufall eine Rolle spielt, kommen Würfel zum Einsatz.

Das klingt aber kompliziert!
Ein paar Vorbereitungen sind schon nötig. Doch wenn man es spielt, ist es weit einfacher, als es klingt. Das Schöne daran ist die Freiheit: Es gibt kein vorgegebenes Ziel, keinen Spielplan. Es ist eine lebendige Geschichte, die alle Spieler gemeinsam erzählen und erleben. Es ist mal spannend, witzig, heroisch oder tragisch, aber immer genau das, was die Spieler daraus machen.

Haben dich diese Rollenspiele schon zu Büchern inspiriert?
Über die Rollenspiele bin ich zum Schreiben gekommen, als Spielleiter. Und tatsächlich geht Lupinas erster Fall auf einen sehr gelungenen Rollenspielabend zurück.
Das Rollenspiel hat mich viel gelehrt. Es ist ein tolles Versuchslabor für Schreiber, besonders, was das Plotten angeht. Hier kann man viel ausprobieren.

Auch so etwas Ungewöhnliches wie Fantasy-Krimis? Ist ein solcher Genremix nicht eher ungewöhnlich?
Stimmt, so ein Crossover ist eher ungewöhnlich. Ich hatte großes Glück, einen Verleger zu finden, der den Mut hat, Neues auszuprobieren.

Lupina Magnet; Foto: Alexander Bálly

Lupina Magnet; Foto: Alexander Bálly

Große Verlage sind in ihrer Programmplanung leider oft sehr unbeweglich. Ohne die vielen mutigen Kleinverleger hätten sehr viele junge Autoren und ihre neuen Ideen keine Chance auf eine Verlagsveröffentlichung. Hier – bei den kleinen Verlagen – blühen viele Talente still im Verborgenen, von den Medien und dem stationären Buchhandel weitgehend unbeachtet. Das ist schade – vor allem für die Leser.

Geile-Zeile: Welche Pläne hast du für die nächste Zeit? Dürfen wir uns auf einen weiteren Fantasy-Thriller freuen?Ich hoffe sehr, im Herbst Lupinas dritten Fall zu präsentieren. Diesmal taucht Lupina ins geistliche Leben von Garbath ein. Für mein weiteres Schaffen habe ich auch schön Pläne. Doch noch ist es zu früh, darüber zu sprechen.

Vielen Dank, Alexander. Vielleicht sehen wir dich ja bald mal auf einer Lesung in der Metropolregion.Ich bedanke mich. Es war sehr angenehm mit Dir. Eine Lesung im Rhein-Neckar-Raum? Warum nicht? Zu einer Lesung sage ich grundsätzlich nie „Nein“.

Website: www.alexander-bally.de

Verlosung:

Alexander Bálly war so nett, uns drei Kühlschrankmagnete zur Verfügung zu stellen, die Lupina, die Protagonistin seiner beiden Fantasy-Thriller „Eine Frage von Leben und Tod“ und „Für Licht und Vollkommenheit“, darstellen.
Unter allen, die hier unter diesem Interview einen Kommentar hinterlassen, werden die drei Magnete verlost (Auslosung am 27.06.2012). Viel Glück!